«Normal ist für mich Luxus»
Loredana Zefi, 24, ist die erfolgreichste Schweizer Musikerin. Die gebürtige Kosovarin und alleinerziehende Mutter erzählt im ersten Zeitungsinterview von ihrer Kindheit in Emmenbrücke und ihren Erfahrungen im Rap-Business. Gegen die Betrugsvorwürfe wehrt sie sich. Teil 1.
Veröffentlicht in Die Weltwoche, 22. April 2020
Die Karriere von Loredana Zefi verläuft zwischen Genie und Wahnsinn: Auf der einen Seite jubeln Millionen von Followern, Teenies, die so sein wollen wie «King Lori», wie sie sich nennt, ein Gangsta-Rap-Star mit ganz viel Cash, Markenklamotten und fetten Karren. Auf der anderen Seite steht die angebliche Verbrecherin, gegen die die Staatsanwaltschaft ermittelt. Der Vorwurf: Drohung und Betrug, wie 20 Minuten im Mai 2019 herausgefunden haben will. Zusammen mit ihrer Familie, dem «Zefi-Clan», soll sie ein Walliser Ehepaar um Hunderttausende von Franken erleichtert, ja eiskalt abgezockt haben, weswegen sie auch der Blick vorverurteilte – trotz Unschuldsvermutung, die weiterhin gilt. Die jüngste Anschuldigung: Loredana erhalte Flankenschutz von den Hells Angels, der dubiosen Rockerbande.
Vorurteilslos treffen wir eine gutgelaunte Künstlerin in einem Luzerner Hotel, wo sie mit einem schwarzen Luxusauto vorfährt. Sie trägt einen bunten Seidenanzug, dazu weisse Sneakers, kaum Make-up und spricht mit unmaskierter Offenheit über ihr verrücktes Leben an der Spitze der Deutsch-Rap-Szene, als Frau und alleinerziehende Mutter.
Es ist das erste umfassende Interview mit einer Zeitung, das die zierliche, aber knallharte Blondine gibt. Das Gespräch findet in einem Zimmer mit Versace-Möbeln statt, Loredanas Lieblings-Luxusmarke, währenddem vier schwere Jungs, «meine Jungs», wie sie sagt, allesamt kurzgeschoren, unten auf sie warten.
Frau Zefi, es heisst, Sie seien in einen grossen Betrug involviert. Die Deliktsumme soll mehrere Hunderttausende Franken betragen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Was ist dran an den heftigen Anschuldigungen?
Vieles ist unwahr. Sehr, sehr vieles. Man merkt relativ schnell, ob mich ein ehrlicher oder unehrlicher Mensch beschuldigt. Aber: Zum Verfahren sage ich nichts, es läuft. Ich habe gegenüber den Staatsanwälten, die versuchen, das Rätsel zu lösen, enormen Respekt. Da will ich nicht reinreden, obwohl es für mich ein Leichtes wäre, zu sagen: «Ey, alles unwahr, es war nämlich so und so. Blablabla.» Aber: Das will ich nicht, der Druck soll nicht noch höher werden. Daher mein Statement: «Ey, das Verfahren läuft. Die Wahrheit wird kommen.»
Medien wollen Beweise gefunden haben, dass Sie Menschen bedroht haben. Via Whatsapp. Haufenweise Nachrichten sind publik.
Whatsapp-Nachrichten kann man fälschen. Und: Ich war und bin ein Mensch, der ungern schreibt, ich bin gar nicht der Schreiber. Ich telefoniere meistens. Offenbar fand aber ein grosses Herumgeschreibe statt. Angeblich. Aber das mache ich nie.
Es existieren auch Sprachnachrichten, die veröffentlicht wurden. Ihre Stimme ist zu hören.
Keine Ahnung. Ehrlich: Das habe ich mir gar nicht angehört. Wirklich. Nur ein Sprachmemo, megalustig. Ich soll gefragt haben: «Alles gut, Babe?» So was. (Lacht) Aber eben: Das Verfahren läuft, die Medien machen dieses Rätsel nur noch grösser. Was ich klarstellen kann: Angeklagt bin ich wegen 350 000 Franken. Die Klägerin aber sagte in einer Zeitung, es seien 650 000, dann irgendwo 750 000, schliesslich waren es sogar 1,5 Millionen. Ja, was denn jetzt? Dieses Spielchen, das sie spielt, ist für mich aber okay. Soll sie doch.
Sie hätten Verbindungen in kriminelle Milieus. Ihrer Familie, dem «Zefi-Clan» wird vorgeworfen, bandenmässige Kriminalität zu betreiben.
Es heisst, mit den Hells Angels. Angeblich.
Wie kommt es aus Ihrer Sicht zu solchen Anschuldigungen?
Einer meiner Leute ist Hells Angel, okay, schön. Und jetzt? Damit habe ich kein Problem. In meiner Gegenwart passiert nichts Falsches oder Kriminelles. Nichts! Und was passiert, entscheide ich, ich bin der Boss! Ich gehöre niemandem, weder einem Label, noch bezahle ich Schutzgeld. Ich stehe auf eigenen Beinen, und bin damit eine der ganz wenigen unter allen Rappern in Deutschland.
Sind Sie komplett unabhängig?
Absolut. Ich habe auch keinen Major-Deal mit einem Label. Ich habe nur einen Verlags- und Vertriebsdeal für meine Songs und Alben. Sonst bin ich frei. Ich bin meine eigene Gang. Sobald ein Hells Angel neben mir steht, heisst’s: «Loredana ist eine von ihnen.» Das ist doch ein Witz ...
Sie haben ein Tattoo, das darauf hindeutet. Ein Bandenzeichen. Ein Hells Angel, dem Sie eine Rolex gekauft hätten, habe das gleiche. Richtig?
Der Typ, der mit mir unterwegs ist, ist einer meiner besten Kollegen. Und ja: Er ist Hells Angel. Aber: Das interessiert mich nicht. Mit unserer Freundschaft hat das nichts zu tun.
Wie geht es mit dem Verfahren weiter? Wie werden Sie sich wehren?
Das Verfahren läuft. Wegen dem Coronavirus wird es wohl verzögert und verschoben. Die Wahrheit wird aber rauskommen. Irgendwann. Und: Ich hatte noch nie ein Verfahren, meine Weste ist weiss, übelst blank. Einzig mein Führerschein wurde mir entzogen, etwas richtig Kriminelles habe ich noch nie gemacht. Dieses Glück, ein echter Gangster zu sein, habe ich gar nicht. (Lacht)
Sie kommen aus Emmenbrücke, Ihre Eltern stammen aus dem Kosovo. Ihr Vater arbeitete als Bauarbeiter, Ihre Mutter war zu Hause und kümmerte sich um zehn Kinder. Was muss man wissen, um Sie zu verstehen?
Die vielen Geschwister, sieben Brüder, zwei Schwestern. Zehn sind wir zusammen. Meine Schwestern heirateten früh, bekamen Kinder. Eigentlich bin ich nur mit Jungs aufgewachsen, spielte Fussball, Basketball, Pingpong. Das alles kann ich perfekt. Geht es um Frauensachen wie Schminken, habe ich keine Ahnung. Null. Auch in der Schule kam ich besser mit Jungs zurecht. Man könnte sagen, ich war eher Bub als Mädchen.
Erinnern Sie sich an eine schöne Kindheit?
Es war ruhig, wir lebten normal, nicht arm, aber auch nicht im Luxus. Meine Brüder arbeiteten und versuchten, mir meine Wünsche zu erfüllen. Meine Kindheit war sehr schön.
Was war besonders schön? An welches Ereignis denken Sie?
Wie wir da sassen, an diesem riesig-langen Esstisch. Ich schaute herum und dachte: «Okay, das sind nicht meine Cousinen und Cousins, sondern wirklich meine Geschwister.» Es war so: «Wo bin ich hier gelandet?» Wir waren so, so viele. Dieses Familienverhältnis war riesig, diese Zusammengehörigkeit, auch wenn es schwierig war, weil wir alle verschieden waren: einer ein bisschen Bad Boy, der andere Fussballer, und dieser gut in der Schule. Trotzdem waren wir eine Familie, wir hielten übelst zusammen. Noch heute.
Sie absolvierten zehn Schuljahre, danach die KV-Lehre. Was wäre aus Ihnen geworden, wenn nicht Rapperin?
Ehrlich gesagt: keine Ahnung. Den Bürojob hätte ich nicht mehr ausgehalten, das war nicht meine Leidenschaft. Schon damals hatte ich das Gefühl, innerlich, dass ich gross rauskomme. Das kling vielleicht doof, aber so war es. Ich wusste, ich werde mit Musik zu tun haben. Mindestens im Hintergrund, Songs für andere produzieren, Texte schreiben. Ich wusste, dafür bin ich geboren.
Wann kam die Musik in Ihr Leben?
Ich habe immer Rap-Musik gehört, schon in der Schule, wegen meiner Brüder. Sie hörten Tupac, 50 Cent, es lief immer nur Rap. Irgendwann, so mit siebzehn, lernte ich meinen heutigen Produzenten kennen, Macloud. Mit ihm habe ich dann Musik gemacht, immer für andere, nie für mich. Er war mein grösster Antrieb, um es selber zu probieren. Dann lernte ich den albanischen Rapper Mozzik kennen. Er ist heute mein Ex-Mann oder Ex-Freund oder was auch immer. Auch er hat mich inspiriert.
Über Social Media gelangten Sie an die Chartspitze. Kometenhaft. Wie kam es zum Durchbruch?
Entscheidend war, dass es das, was ich machte, noch nicht gab in Deutschland. Es gab damals keine deutschen Rapperinnen, ausser Schwesta Ewa. Sie macht aber etwas komplett anderes als ich, bei ihr geht’s um eine Frau aus dem Puff, die Musik macht. Ich kam mit Deutschrap, mit Autotune, mit Stimmeffekten. Das nutzte niemand so krass wie ich. Ich wollte schauen, wie ich ankomme, lud einen Kurz-Clip auf Instagram. Innerhalb von zwei Tagen schaffte ich 1,5 Millionen Aufrufe. Crazy! Ich dachte: «Ou, Scheiss, das geht voll ab!»
Wie geht man damit um, dass es einem nicht in den Kopf steigt?
Man gewöhnt sich daran, aber am Anfang freust du dich natürlich. Alle wollen ein Foto, zu niemandem konnte ich nein sagen. Es wird aber uninteressant, sehr schnell. Irgendwann will man einfach Ruhe, etwas trinken gehen, ohne genervt zu werden. Jeder kennt dich, ich dachte: «Ey Loredana, übertreib’s nicht.» Es gab Momente, da geht die Nase automatisch hoch.
Was für Momente waren das?
Wenn man ständig Komplimente hört, von höheren Leuten, von Produzenten, den Chefs von Musiklabels. Lob nonstop. Ganz ehrlich: Man wird arroganter, eingebildeter, automatisch. Also fragte ich mich: «Ey, was kann mich auf dem Boden halte? Wer checkt nicht, dass ich Rapperin bin?» Meine Antwort: «Eine Tochter.» So. Und daher wollte ich schwanger werden. Meine Tochter Hana, sie ist eineinhalb, weiss nichts von mir und zeigt mir, was Nächstenliebe ist. Bin ich mit ihr, geht es darum, was für eine Mutter ich bin.
Hana, Ihr Kind, hält Sie fest in der Realität des Lebens?
Ja. Ganz egal wie mein Leben aussieht, wenn ich nach einer Show vor 15 000 Leuten heimkomme, habe ich Spielzeug vor der Nase, ziehe meinen Pyjama an und spiele mit meiner Kleinen. Ich gebe ihr zu essen und denke: «Ey, ich habe ja voll ein normales Leben.»
Sie wurden jung schwanger, mit 21 Jahren. Haben Sie sich nie gedacht, das könnte zu früh sein?
Den perfekten Zeitpunkt gibt es ja eh nicht. Für mich galt: je früher, desto besser. Und die Situation stimmte: Ich konnte meine Wohnung zahlen, meiner Kleinen etwas bieten. Nicht unbedingt Luxus, aber ein geregeltes Leben.
Wie sieht Ihr Alltag aus? Einerseits sind Sie der knallharte Rapstar, andererseits die alleinerziehende Mutter.
Boa, ich schlafe natürlich nicht mehr wie früher, Katastrophe. Meine Tochter wacht zweimal auf, will trinken, weint. Ich nehme sie dann auf den Arm und kann dann nicht mehr schlafen. Mein Körper ist überfordert: Zwar bin ich megamüde, möchte schlafen, aber ich bin wach, wegen der Kleinen – Mutterinstinkt. Früher hätte man neben mir mit einer Bohrmaschine bohren können und ich wäre nicht aufgewacht, heute reicht die kleinste Bewegung von Hana. Dann, meistens um halb sieben, wacht sie auf, manchmal um fünf, ich gebe ihr Frühstück, wir spielen und legen uns wieder hin. Am Mittag essen wir gemeinsam, das ziehe ich durch. Am Nachmittag erledigte ich meine Termine, geh ins Studio.
Und Ihre Tochter ist bei der Nanny?
Meine Schwester passt auf sie auf. Wie Sie sehen, mein Alltag ist völlig normal.
Wickeln Sie Ihre Tochter selber?
Ja, klar. Alles, ich mache alles.
Wie erziehen Sie Ihre Tochter? Verhätschelnd oder streng? Auffällig ist, dem Instagram-Kanal, den Sie für Ihre Tochter führen, folgen 350 000 Follower. Hana trägt Louis Vuitton, Gucci, Nike.
Gleich nach ihrer Geburt war klar: Ich wollten sie in Versace sehen. Das war süss. Aber: Im Endeffekt fühlt sich jedes Baby am wohlsten in elastischen H&M-Leggins. Oder nicht? Erzieherisch merke ich, ich bin eher die Strenge, Mozzik, Hanas Vater, eher der Liebe. Wenn sie etwas will und weint, sagte er: «Bitte, gib es ihr doch.» Ich aber: «Nein. Fertig!» Ich versuche, sie so zu erziehen, wie mich meine Mutter erzogen hat. Früher, wenn wir auf Besuch waren, sass ich in einer Ecke, machte keinen Mucks und berührte nichts, ohne zu fragen.
Was versuchen Sie, Ihrer Tochter mit auf den Weg zu geben? Welche Werte sind Ihnen wichtig?
Selbstständig zu sein, das ist das Wichtigste. Meine Situation als Beispiel: Man ist liiert, kriegt ein Kind, trennt sich dann aber und ist alleinerziehend. Fakt. Hanas Vater ist nicht da, nicht weil er nicht will, sondern weil es zusammen nicht funktioniert. Ich muss daher alleine klarkommen, das soll auch meine Tochter. Sie muss später selber auf sich schauen können.
Wie ist es, wenn, wie in Ihrem Fall, plötzlich sehr viel Geld ins Leben kommt? Was macht das mit einem Menschen?
Bei mir hat sich nicht viel geändert. Je mehr Geld ich verdiente, desto mehr versuchte ich zu helfen. Meiner Mutter, Brüdern, Schwestern. Ihnen zu helfen, macht mich glücklicher als drei krasse Autos oder eine Villa. Sowieso: Ich liebe alles Normale. Normal ist für mich Luxus.
Ein normales Leben: Was verstehen Sie darunter?
Ich lebe in einer 5,5-Zimmerwohnung, ohne Luxus, ohne Butler, nichts. Gut, meine Aussicht, die Seesicht, die schätze ich, das ist mein Luxus. Aber sonst: Das viele Geld hat mich nicht verändert. Eigentlich krass.
In Ihr Leben als Gangsta-Rapperin wurden Sie schlagartig hineinkatapultiert.
In diesem Business geht es um Geld, Frauen, Uhren, Autos und so weiter. Ja.
Es ist eine Männerdomäne. Testosteron total. Wie behaupten Sie sich in diesem Geschäft?
Das ist es, was mich motiviert: Rapper sind Männer. Alle meine Songs mache ich, um Männern zu zeigen, dass ich es draufhabe. Was er kann, kann ich schon lange. Mehr noch, ich sage: «Ey, ich, als Frau, kauf’ mir, was ich will, weil ich’s kann, sogar deine Frau.» Ich kann genauso ein King sein, wenn ich will. Daher nannte ich mein Album nicht «Queen», sondern «King Lori». Ich will die Rap-Krone, die männliche. Meine Ansage lautet: «Ey, was diese Typen können, kann ich besser, und das als Frau!»
Sie adaptieren das Machoverhalten?
Ich habe zwei Persönlichkeiten: Mit Rapper-Kollegen bin ich die Unsympathische, für alle. Ich will Respekt. Rapper sollen mir cool die Hand geben und sagen: «Hey Loredana, was läuft?» Und ich: «Yo, was geht? Alles gut?» Andere Rapperinnen sitzen gleichzeitig halbnackt daneben, lächeln und hüpfen rum. Rapper lachen diese Frauen hinter ihren Rücken aus.
Gangsta-Rap ist bekannt für seine ruppige Sprache. Sexistisch, diskreditierend gegenüber der Frau. Wie denken Sie über frauenfeindliche Texte?
Das ist und wird für Leute ausserhalb der Szene immer rätselhaft bleiben. Wir aber, die sich damit befassen, kommen klar und wissen, was der Künstler meinte. Meistens sind die Songs gar nicht frauen- oder schwulenfeindlich. Es ist aber schwer, das zu erklären.
Geht es Ihnen um den Flow, den Beat? Weniger um die eigentlichen Texte, die Message?
Absolut. Wenn Bushido sagte, Frau seien scheisse, behandelten mich meine Kollegen in der Schule deswegen nicht anders. Das nimmt doch niemand ernst, der das hört. Es geht um den Rap-technischen Flow. Niemand fragt: «Hä? Meint der das erst, ist der gegen Frauen?»
Wie würden Sie Ihre Musik beschreiben?
Ähm ... Cool.
Klassischer, harter Gangsta-Rap ist es ja nicht.
Nein, überhaupt nicht. Ab und zu ist Gangsta-Rap drin. Aber mein Stil ist melodischer, sicher sehr positiv.
Ein bisschen Feel-Good-Stimmung?
Ja! Ein bisschen Arroganz, von wegen «Ich kaufe alles, was ich will». Es ist aber nicht übertrieben, schön ausbalanciert. Meine Message war eigentlich immer: Ey, ich bin eine Frau, und ich kann, was ein Typ kann, als Frau. Frauenrechte, dafür kämpfe ich. Ich will, dass Frauen zusammenhalten, um gegen Typen anzukommen.
Sie thematisieren das aber nicht in Ihren Texten. Warum eigentlich nicht? Als Künstlerin könnten Sie viel bewegen, ein Millionen-Publikum erreichen.
Meine Fans, die lieben mich, so wie ich bin. Manche versuchen sogar, so zu werden wie ich. Aber das will ich nicht. Daher sage ich: Politik, raus. Privates, raus. Warum? Weil jeder Mensch sich selber finden soll.
Würden Sie sich als Feministin bezeichnen?
Ich weiss nicht ... Ich glaub’ nicht. Nein, ich bin normal. Eine Feministin? Das klingt so hart: Feministin ...
Sie sind doch hart. Das würde passen.
Ja, schon. Aber ich weiss nicht so recht, ich halte eher Balance. Feministinnen sind für mich übertrieben. Es geht immer nur um «Frauen! Frauen! Frauen!» – so übel bin ich nicht. Aber: Frauen müssen selbstbewusster werden, das schon. Ich möchte, dass Frauen merken, es ist am coolsten, sein eigenes Geld zu haben und damit Typen das Essen zu bezahlen. Es kommt vor, dass ich mit zehn Jungs esse, dann aufstehe, bezahle und allen einen schönen Abend wünsche. Später kommt die SMS, dass sich das nicht gehöre, weil ich eine Frau sei. Dann ich so: «Kein Ding, alles ist gut.»
Lesen Sie nächste Woche im zweiten Teil des grossen Weltwoche-Gesprächs: Loredana über Religion, Politik und ihre Leidenschaft, das Wandern.